Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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Digitalisierung

©Unsplash by Nathan Dumlao

Fairer Wettbewerb in Plattformmärkten

Der digitale Wandel ist in vollem Gange. Innovative Technologien wie Online-Reservierungs- und
Lieferplattformen, softwaregestützte Bezahlsysteme oder Recruiting-Apps eröffnen den Betrieben
neue Vermarktungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume. Um uns erfolgreich und effizient für die Zukunft aufzustellen, brauchen wir dringend verbesserte digitale Prozesse und Strukturen.

Dass großer Handlungsbedarf im Hinblick auf die Digitalisierung besteht, hat vor allem die Corona-Pandemie gezeigt. Hier gilt es dringend nachzubessern durch ein zwischen Bund, Ländern und Kommunen zu erarbeitendes und umzusetzendes Konzept und durch die Bereitstellung notwendiger Mittel.

Reserviert, gebucht, bezahlt und bewertet wird in Deutschland zunehmend online: ob im Hotel, gastronomischen Betrieben, auf Messen, Kongressen oder anderen Events.

In der Tat halten technische, elektronische und softwaregestützte Innovationen vielfältige interessante Möglichkeiten für die Unternehmer bereit. Dennoch: Der persönliche Service am Gast ist und bleibt Dreh- und Angelpunkt. Dieses Credo gilt weiterhin, davon sind wir überzeugt.

Ganz gleich, ob Buchungsplattform, Online-Lieferdienst oder Privatzimmervermittlung – Fakt ist, dass es im Wettbewerb zwischen analog agierenden Unternehmen und digitalen Dienstleistern nicht immer fair zugeht. Vor allem geht es oftmals immer teurer zu, wenn man die stetig gestiegenen Provisionsforderungen betrachtet.

Der DEHOGA sieht sich in der Verantwortung, Chancen und Risiken öffentlich und klar zu benennen und den Mehrwert für unsere Branche sauber zu prüfen.

Generell gilt, sich nicht von einer Marktmacht abhängig zu machen. Das Selbstbewusstsein unserer Betriebe besteht in dem Wissen, dass diese das Produkt besitzen und die wirtschaftliche Verantwortung für die Mitarbeiter tragen – im Gegensatz zu den Portalen, Suchmaschinen oder Internetgiganten. Gerade das bleibt im digitalen Alltag ein ganz entscheidender Hinweis. Letztendlich gilt für jeden Unternehmer, in Eigenverantwortung und nach sauberer Kalkulation Chancen und Risiken abzuwägen und für sein individuelles Geschäftsmodell zu prüfen.

Beispiel: Buchungsportale

Grundsätzlich sind alle Aktivitäten und Bestrebungen zu begrüßen, die die Hotels bei ihrem Vertrieb von Hotelzimmern unterstützen und weniger Kosten bedeuten. Allerdings hat der Online-Vertrieb mit seiner enormen Transparenz auch dazu geführt, verstärkt über den Preis zu suchen und zu buchen. So wird durch pauschale Werbebotschaften und Rabattversprechen ein verzerrtes Bild von der tatsächlichen Preissituation gezeichnet. Zudem scheint sich auf Seiten der Online-Buchungsportale wie Booking.com oder HRS eine Einkaufs- und Verhandlungsmacht zu ballen, die im kleinteilig strukturierten Gastgewerbe auch schnell dominante Züge annehmen kann.

Beispiel: Lieferdienste

Sie alle profitieren von einer boomenden Gastronomie. Denn die Online-Lieferdienste wie zum Beispiel Lieferando bringen Restaurants und Endkunden online zusammen – gegen knackige Provision, versteht sich. Natürlich kann und will sich die Gastronomiebranche den Entwicklungen nicht verschließen. Zumal das Liefersegment für beide Seiten durchaus eine Win-Win-Situation sein kann. Entscheidend ist, dass Mehrwerte geschaffen werden und Umsatzzuwächse für unsere Betriebe zu verzeichnen sind. Jeder Unternehmer hat hier Kosten und Risiken genau abzuwägen.

Beispiel: Sharing Economy

Wir meinen, dass viele Geschäftsmodelle mit idealistischer ‚Sharing Economy' wenig gemein haben. Wer sich auf den Sharing-Plattformen registriert, will mit seinem Besitz oder seiner (Dienst-) Leistung Geld verdienen. Im Sinne eines fairen Wettbewerbs haben hier gleiche Rechte, aber auch gleiche Pflichten zu gelten.

©DEHOGA 03/2023

Matthias Meier
Referent
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