17,6 Milliarden Euro Umsatzverlust in Gastronomie!: Kneipen droht „gewaltige Pleitewelle“

Fast zwei Drittel der Gastro-Unternehmen bangen um ihre Existenz!

Die Corona-Krise hat das Gastgewerbe besonders hart getroffen - und der Winter wird gerade Restaurants und Cafés vor neue Herausforderungen stellen

Die Corona-Krise hat das Gastgewerbe besonders hart getroffen - und der Winter wird gerade Restaurants und Cafés vor neue Herausforderungen stellen

Foto: Arne Dedert / dpa

Auch wenn einige Cafés und Restaurants wieder gut gefüllt sind – die Lage im Gastgewerbe ist weiter dramatisch!

Vor allem fernab der Urlaubsorte sind die Zahlen erschreckend. Dabei bereitet die Situation der Tagungs- und Stadthotels besonders große Sorgen, wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) zeigt.

Das erschreckende Ergebnis: 61,6 Prozent der gastgewerblichen Unternehmen bangem um ihre Existenz!

„Nach zehn Wachstumsjahren verzeichnet die Branche seit Anfang März Umsatzverluste historischen Ausmaßes“, sagte DEHOGA-Präsident Guido Zöllick.

Umsatzentwicklung in der Gastronomie – Infografik

Zwar habe es in den letzten Wochen leichte Verbesserungen bei den Umsatzverlusten gegeben, aber von Normalität sei die Branche noch meilenweit entfernt.

Zöllick bittet den Staat um weitere Hilfen – nur so könne man eine gewaltige Pleitewelle verhindern und Arbeitsplätze retten.

„Angesichts der verheerenden Auswirkungen reichen die derzeitigen staatlichen Hilfen nicht aus“, so Zöllick.

Er fordert Nachbesserungen bei den Überbrückungshilfen, die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung mit Einbeziehung der Getränke sowie eine gesetzliche Klarstellung zur coronabedingten Pachtminderung!

Die Horror-Zahlen

Schon das Statistische Bundesamt wies für das erste Halbjahr ein Umsatzminus von 38,5 Prozent aus!

Und die Zahlen sind tatsächlich erschreckend: Für die Monate März bis Juni bedeutet der Rückgang konkret ein Umsatzverlust von 17,6 Milliarden Euro!

Laut der Dehoga-Umfrage melden Betriebe von März bis August Umsatzeinbußen von 55,8 Prozent. Selbst in den Sommermonaten Juli und August lagen die Umsätze mit 43,2 und 41,8 Prozent deutlich unter den Werten aus dem Vorjahr!

Besonders dramatisch sei die Lage in Städten.

Umsatzentwicklung im Beherbergungsgewerbe – Infografik

„Messen, Kongresse, Tagungen sowie Kultur- und Sportveranstaltungen finden immer noch nicht statt. Geschäftsreisende wie internationale Besucher fehlen schmerzlich. Die Situation der Stadt- und Tagungshotellerie sowie der Eventcaterer ist fatal“, so Zöllick.

Genauso katastrophal: Die Situation von Clubs und Diskotheken. Hier fällt bis heute eine Öffnungsperspektive: „Die Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand und befürchten ein massives Disco- und Clubsterben“, so Zöllnick.

Bitte um weitere Unterstützung

Angesichts der dramatischen Zahlen hofft die Branche auf weitere staatliche Hilfen.

64,9 Prozent der Betriebe gaben in der Branchenumfrage an, dass die bisher von Bund und Ländern angebotenen Liquiditätshilfen und Kreditprogramme nicht ausreichten, um die Krise zu bewältigen.

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Es brauche Nachbesserungen bei den Überbrückungshilfen, um eine enorme Pleitewelle zu verhindern.

Als „überfällig und in der Krise besonders wertvoll“ wertete Zöllick die Entscheidung der Politik, die Mehrwertsteuer auf Speisen in Restaurants zu senken. Gleichzeitig forderte er die Entfristung der Mehrwertsteuersenkung mit Einbeziehung der Getränke, zumindest der alkoholfreien.

Gastgewerbe massiv von Arbeitslosigkeit betroffen – Infografik

Akuten Handlungsbedarf sieht der Verband darüber hinaus im Miet- und Pachtrecht.

„Es kann nicht sein, dass zum Beispiel ein Hotel, das keine Umsätze hat oder nur zu 15 Prozent ausgelastet ist, unverändert die Pacht zu entrichten hat, die es bei 80 Prozent Belegung entrichten muss“, erklärt der Dehoga Präsident. Es gehe um eine angemessene Risikoverteilung zwischen Verpächter und Pächter.

„Wer Leerstand und eine weitere Verödung der Innenstädte verhindern will, muss jetzt handeln.“

Das Gastgewerbe habe mit 2,4 Millionen Beschäftigten und 222 000 Betrieben nicht nur eine große wirtschaftliche Bedeutung, sondern auch eine hohe gesellschaftliche Relevanz, so Zöllick.

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