Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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Discothekenbranche unterstützt Kampf gegen Freizeitlärm durch Einführung eines DJ-Sachkundenachweises

(Berlin, 27. April 2004) Der Bundesverband deutscher Discotheken und Tanzbetriebe (Fachabteilung im Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, BDT/DEHOGA), unterstützt den von der Deutschen Gesellschaft für Akustik, DEGA, organisierten 7. Tag gegen Lärm am 28. April 2004. Für mehr Aufmerksamkeit im Umgang mit Lärm und für bewusstes Hören – dafür macht sich der BDT stark. Mit der Einführung eines bundesweiten Sachkundenachweises, der Discjockeys im Umgang mit lauter, aber dennoch gesundheitlich unbedenklicher Musik, schult, wird der BDT/DEHOGA seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht.

Hintergrund
„Die zunehmende Anzahl freizeitbedingter Gehörschäden bei Kindern und Jugendlichen gibt Anlass zu großer Sorge. Eine Bewusstseinsänderung ist hier in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens dringend erforderlich”, erklärt Henning Franz, Präsident des BDT im DEHOGA. Der Discothekenbesuch ist immer noch das beliebteste Freizeitvergnügen der Jugendlichen. Allwöchentlich strömen 2 bis 2,5 Millionen Gäste in die über 3.000 Clubs und Discotheken.

Disco-Musik weniger gefährlich
„Die Discothekenunternehmer in Deutschland sind sich ihrer Verantwortung für ihre meist jugendlichen Gäste bewusst. Die Musik in der überwiegenden Zahl der Discotheken ist aber bei weitem nicht so laut, wie oftmals angenommen. Zudem werden fast ausschließlich gesundheitlich unbedenkliche Basstöne eingesetzt, die die von den Gästen gewünschte Vibration im Bauch erzeugen, das Gehör aber nicht schädigen. Die Gäste wollen das Musikerlebnis fühlen”, so Henning Franz.

Darüber hinaus ist diese etwas lautere, aber basslastige Musik nur auf der Tanzfläche zu hören, die im Verhältnis zur gesamten Gastfläche in der Discothek allenfalls 5 bis 10 Prozent ausmacht, und auf der sich die Gäste in der Regel nur einige Lieder lang aufhalten.  An den übrigen Plätzen, an denen die Gäste Getränkeangebote finden, sich unterhalten können oder einfach nur entspannen wie im Restaurant-, Bistro-, Bar- oder Spielbereich, ist die Musik naturgemäß deutlich leiser. Hier ist die aus gesundheitlichen Gründen wichtige Gehörerholung gegeben. Viel größere Gefahr geht dagegen vom lauten und oftmals über Stunden dauernden Musikkonsum über Walkmans, Autoradios oder Rockkonzerte aus. Aber auch lautes Spielzeug, Silvesterknaller, Trillerpfeifen oder Drucklufthupen in Fußballstadien erreichen erheblich höhere und schädlichere Schallpegelwerte als Disco-Musik.

Einführung eines DJ-Sachkundenachweises
Gleichwohl stehen die Discothekenunternehmer zu ihrer Verantwortung für das Wohlergehen und die Gesundheit ihrer Gäste. Um mögliche Gefährdungen zu vermeiden, engagieren sie sich gegen überlaute Musik. „Vom BDT im DEHOGA wurde die Einführung eines DJ-Sachkundenachweises vorgeschlagen – als In-formations- und Aufklärungsveranstaltung mit abschließender schriftlicher Prüfung für Discjockeys”, berichtet Stephan Büttner, Geschäftsführer des BDT im DEHOGA.

Discjockeys, die aufgrund eines fehlenden Berufsbildes bisher keine speziellen Sachkenntnisse für ihre Berufsausübung nachweisen müssen, sollen über gesundheitliche Folgen lauter Musik, über akustisch-technische Aspekte und über rechtliche/haftungsrechtliche Tatbestände aufgeklärt und fortgebildet werden. Mit Unterstützung des Sozialministeriums Baden-Württemberg konnten nun die Inhalte des Seminarprogramms von Experten der Technischen Universität Berlin sowie Fachleuten aus dem Bereich der Lärmwirkungsforschung erarbeitet werden.

Unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Sozialministers wird die Auftaktveranstaltung im Oktober 2004 in einer Stuttgarter Discothek stattfinden. Weitere Seminare, zunächst in Baden-Württemberg, sollen sich anschließen. Der BDT im DEHOGA wird allen Discothekenunternehmern in Deutschland empfehlen, zukünftig nur noch durch den Sachkundenachweis qualifizierte DJs zu beschäftigen, um somit die Gefahr eines gesundheitlich unverantwortlichen Umganges mit der Musiklautstärke zu minimieren. Auch der Berufsverband der Discjockeys (BVD) unterstützt den DJ-Sachkundenachweis und wird seine Mitglieder dazu aufrufen. Es wäre wünschenswert, so Büttner, wenn auch andere Bundesländer dem guten Beispiel Baden-Württembergs folgten und entsprechende Seminarveranstaltungen zum DJ-Sachkundenachweis unterstützten. Denn nur durch eine umfassende Aufklärung über die Ursachen und vor allem die Folgen des Konsums von überlauter Musik lasse sich die Einsicht und eine nachhaltige Bewusstseinsänderung bei den DJs erreichen. Die Qualifizierung von DJs sei daher auf jeden Fall etwaiger gesetzlicher Schallpegelbegrenzungen vorzuziehen.