Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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Tourismuspolitik: Urlaub in Deutschland fördern statt behindern

++ DEHOGA fordert Ausweitung der Sommerferien ++ Marketingmittel für Deutschlandwerbung erhalten ++

(Berlin, 28. April 2004) Deutschland steht erneut vor einem absurden Sommertheater mit Milliardenlöchern für die Wirtschaft, Steuerausfällen und frustrierten Gästen. Grund ist die aktuelle Sommerferienregelung, die erneut die großen Bundesländer fast zeitgleich in den Urlaub schickt. Die Konsequenzen für die Urlaubsgäste und die Tourismuswirtschaft sind fatal: Verstopfte Straßen, überfüllte Verkehrsmittel, Gedränge an den Stränden und auf den Gipfeln. Verkehrte Welt dagegen im Frühsommer. Im Juni und Juli werden zahlreiche Betten leer bleiben, die wegen der mangelnden Terminkoordination im August dreifach belegt werden könnten.

Bei der Jahrespressekonferenz des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) am Mittwoch in Berlin stellte Hauptgeschäftsführer Christian Ehlers der derzeit praktizierten Sommerferienregelung ein miserables Zeugnis aus: „Die verkürzte Hochsaison droht für die Tourismusindustrie erneut zum Milliardengrab zu werden. Sie verschlechtert die Auslastung von Hotellerie, Gastronomie, Verkehrsmitteln, Reiseveranstaltern sowie ganzer Ferienregionen und wirkt auf der anderen Seite betriebswirtschaftlich als Preistreiber.”

Die Ministerpräsidenten der Bundesländer erinnert Ehlers an einen in 2003 gefassten Beschluss, einen Sommerferienzeitraum von 90 Tagen möglichst auszuschöpfen. Der DEHOGA Bundesverband geht noch einen Schritt weiter und fordert einen Ferienzeitraum vom 15. Juni bis zum 15. September – also von 92 Tagen – mit möglichst geringen Überschneidungen speziell der bevölkerungsreichen Bundes-länder. „Wenn Deutschland sich auch zukünftig als attraktives Urlaubsland im In- und Ausland präsentieren möchte, darf verfehlte Bildungspolitik der Kultusministerkon-ferenz nicht länger auf dem Rücken der heimischen Tourismuswirtschaft und der Feriengäste ausgetragen werden”, so Ehlers.

Schärfste Kritik übt Ehlers auch an der Tourismuspolitik des Bundes. So plane die Regierung in Berlin die Mittel für das Deutschland-Marketing drastisch zusammen-zustreichen. Ein bis fünf Millionen Euro stehen für die nächsten Jahre in Rede. Im Vorfeld der EU-Osterweiterung und der Fußball-WM 2006 im eigenen Land die Werbemittel für Urlaub in Deutschland dramatisch zu kürzen, sei, genau wie die verkorkste Sommerferienregelung, ein klares Foulspiel, das die Wachstumschancen der Tourismuswirtschaft weiter auf Eis lege. Setze die Bundesregierung ihre Pläne um, sei die äußerst erfolgreiche Arbeit der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), die für das Deutschland-Marketing verantwortlich zeichnet und im internationalen Vergleich mit verhältnismäßig geringen Mitteln auskommen muss, nachhaltig gefährdet. Ehlers ruft die Verantwortlichen im Bundeswirtschaftsministerium ein-dringlich auf, an ihrem bisherigen Kurs gegenüber der DZT festzuhalten: „Die Mittel für die deutsche Tourismuswerbung sind keine fragwürdige Subvention, sondern eine rentable Investition, von der bisher immer noch alle Seiten profitiert haben.”