Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
(DEHOGA Bundesverband)


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Der DEHOGA Bundesverband zum Thema Fachkräftemangel

in einem Artikel von welt.de vom 17.10.2023:

Wie viele Mitarbeiter fehlen derzeit in der Gastronomie und Hotellerie?
Der Mitarbeitermangel gehört laut den monatlichen DEHOGA-Umfragen regelmäßig zu den größten Herausforderungen für die Betriebe. Die Bundesagentur für Arbeit (BA) meldet für September 30.114 offene Stellen im Gastgewerbe, auf allen Qualifikationsniveaus. Wir gehen allerdings davon aus, dass der tatsächliche Bedarf mindestens doppelt so hoch ist, da viele Betriebe ihre freien Arbeitsplätze nicht mehr bei den Arbeitsagenturen melden.

Wie können/sollen die offenen Stellen mittelfristig besetzt werden?
Mehr denn je gilt es, in die Mitarbeiterfindung und -bindung zu investieren. Neben fairen Löhnen entscheidend sind Anerkennung und Wertschätzung, ein respektvoller Umgang miteinander, ein vertrauensvolles Betriebsklima sowie gute Entwicklungsmöglichkeiten. Darüber hinaus punkten viele unserer Betriebe mit weiteren Benefits wie flexiblen Arbeitszeiten (Stichwort Arbeitszeitflexibilisierung), Unterstützung bei der Wohnungssuche oder Vergünstigungen in Restaurants und Fitnessstudios. Aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland und ganz Europa ist die Gewinnung von Fach- und Arbeitskräften sowie Auszubildenden in Drittstaaten ein unverzichtbarer Baustein. Die letzte Gesetzesreform hat hier einige Impulse gesetzt. Allerdings hinkt die Umsetzung noch deutlich hinterher. Zentral wichtig ist es, die Verfahren bei der Visumserteilung und bei den Ausländerbehörden zu professionalisieren und zu beschleunigen.

Was ist die Folge des Arbeitskräftemangels?
Wie bekommen Sie Gäste von Restaurants, Kneipen und Hotel
s?
Je personalintensiver ein Konzept ist, desto herausfordernder ist es für die Betriebe, ihr Angebot und ihre Qualität aufrechtzuerhalten. Kleinere Betriebe und solche im ländlichen Raum haben es besonders schwer. Es gibt Betriebe, die sich gezwungen sehen, ihre Öffnungszeiten zu verkürzen, zusätzliche Ruhetage einzuführen oder das Angebot der Speisekarte zu konzentrieren.

Um dem Fach- und Arbeitskräftemangel erfolgreich entgegenzuwirken, brauchen wir eine echte Offensive für die duale Berufsausbildung, mehr Wertschätzung für praktische Berufe und Tätigkeiten, ein modernes Arbeitszeitgesetz sowie praxistaugliche Gesetze und zielführende Vorgaben. Entlastung, Bürokratieabbau und Flexibilität sind das Gebot der Stunde. Von zentraler Bedeutung für die Zukunftssicherung der Branche und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe ist die dauerhafte Geltung der 7% Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie.

Die NGG bemängelt, dass der Anteil der qualifizierten, sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Branche stetig kleiner wird und es stattdessen mehr ungelernte und schlecht bezahlte Mitarbeiter gibt. Was antworten Sie der Gewerkschaft?

Das Gastgewerbe ist die Branche der Chance: Wir bieten Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten für jedes Qualifikationsniveau. Bei uns finden z.B. auch Geflüchtete mit ausbaubedürftigen Sprachkenntnissen oder Geringqualifizierte einen Job, Schüler und Studierende sammeln häufig erste Berufserfahrung in unseren Betrieben. Das ist etwas Positives, denn gerade die Menschen ohne Berufsabschluss sind die „Sorgenkinder“ auf dem Arbeitsmarkt, ihr Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit, „Stocken“ im Sozialsystem und spätere Altersarmut ist besonders hoch.

Seit Beginn der Corona-Pandemie ist den Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten gestiegen. Das ist allerdings keine positive Nachricht, denn die Minijobber haben nur deshalb überdurchschnittlich stark die Branche verlassen müssen, weil sie kein Kurzarbeitergeld bekommen. Seit Ende der Corona-Schutzmaßnahmen wächst ihre Zahl wieder. Denn diese flexiblen, für die Arbeitnehmer abgabenfreien Jobs sind für die Beschäftigten attraktiv. Diese Entwicklung beweist jedoch auch, dass die Minijobs sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nicht verdrängen, sondern im Gegenteil sichern: Wenn Minijobs wachsen, wächst auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. 

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