Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
(DEHOGA Bundesverband)


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Arbeits- und Fachkräftesicherung - eine der drängendsten Zukunftsaufgaben

Für das extrem personalintensive Gastgewerbe ist die Sicherung des Arbeits- und Fachkräftebedarfs die wichtigste Zukunftsaufgabe, da es auch für unsere Unternehmen zunehmend schwieriger wird, geeignete Arbeits- und Fachkräfte zu finden. Einer der Gründe für diese Entwicklung ist der demografische Wandel mit stark rückläufigen Schulabgänger- und in der Folge Auszubildendenzahlen. Darüber hinaus wächst die Studierneigung, während das Interesse der jungen Menschen an einer dualen Berufsausbildung sinkt.
Derzeit arbeiten 2,0 Millionen Menschen im Gastgewerbe. Diese starke Zahl umfasst alle Lohn- und Gehaltsempfänger, aber auch die tätigen Inhaber und deren mithelfende Familienangehörige. Die Mehrheit arbeitet in der speisengeprägten Gastronomie, sprich in Restaurants, Wirtshäusern, Cafés, Bistros und Imbissstuben.
Die Corona-Pandemie mit insgesamt neun Monaten Lockdown hat den auf Hochtouren laufenden gastgewerblichen Jobmotor mit voller Wucht getroffen. Seit März 2022 verzeichnet die Branche wieder stabil über eine Million sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Ein Zeichen dafür, dass wieder mehr Menschen im Gastgewerbe ihre Zukunft sehen. Das tun auch vermehrt junge Menschen: So ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge in 2022 mit über 30 % überproportional gestiegen (Quelle: BIBB). Sie liegt damit nur noch 6% unter Vorkrisenniveau.

Dennoch sind jetzt verstärkte Anstrengungen der Branche und der Politik nötig, damit der Jobmotor Gastgewerbe wieder richtig rund läuft. Verschiedenste Bausteine sind nebeneinander erforderlich, um dem Arbeits- udn Fachkräftebedarf erfolgreich zu begegnen.
Im Fokus stehen für den DEHOGA:

  • Einwanderung von Arbeitskräften ausbauen und vereinfachen!
    Am 23. Juni 2023 hat der Bundestag das lang erwartete und auch vom DEHOGA hart erkämpfte Gesetz zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung in 2./3. Lesung beschlossen. Am 7. Juli 2023 hat das Gesetz den Bundesrat passiert. Insgesamt bewertet der DEHOGA die Novellierung als wichtigen und überfälligen Schritt in die richtige Richtung. Mehrere Forderungen, die wir über Stellungnahmen und in zahlreichen Gesprächen mit Ministerien und Politik eingebracht hatten, werden darin aufgegriffen. Gerade in den letzten Wochen vor Verabschiedung hatte es nochmals einige für das Gastgewerbe wichtige Verbesserungen gegeben, so bei den Anschlussperspektiven nach einer Chancenkarte, bei den Anforderungen an Deutschkenntnisse und bei der Ausweitung der Westbalkanregelung. Jetzt kommt es auf eine schnelle und effiziente Umsetzung der neuen Regelungen an. Entscheidend sind beschleunigte und vereinfachte Prozesse, insbesondere bei den Visaverfahren und den Ausländerbehörden.

  • Investitionen in Mitarbeiterfindung und -bindung
    Dabei spielen Faktoren wie ein vertrauensvolles Betriebsklima, ein respektvoller Umgang, Wertschätzung und gute Entwicklungsmöglichkeiten eine wichtige Rolle. Auch die aktuellen Tariferhöhungen im zweistelligen Prozentbereich sind ein wichtiger Baustein, um Jobs und Ausbildungen in der Branche attraktiver zu machen.

  • Eine Offensive für die duale Ausbildung
    Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Daher fordern wir eine echte und überzeugende Offensive für die duale Ausbildung. Diese bietet für alle – auch für Abiturienten – besonders gute Perspektiven. Die Branche tut sehr viel, um sich für den Nachwuchs attraktiver zu machen. Gleichzeitig ist die Politik aufgerufen, Ausbildungsbetriebe in ihrem Engagement stärker zu unterstützen und die Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung gegenüber der akademischen Bildung zu verdeutlichen. Von Bund und Ländern erwarten wir eine deutliche Aufwertung und Ausweitung der beruflichen Ausbildung sowie Investitionen in die Qualität der Bildung. Es bedarf einer verbesserten Ausstattung, erweiterten Digitalisierung und Finanzierung der allgemein- wie berufsbildenden Schulen.Zudem muss es mehr gesellchaftliche und politische Wertschätzung für praktische Tätigkeiten geben.

  • Erwerbspotentiale aktivieren
    Wir können es uns nicht erlauben, in Zeiten des Arbeits- und Fachkräftemangels Erwerbspotenzial brach liegen zu lassen. Dazu zählen Frauen, Langzeitarbeitslose und Ältere.
    Der DEHOGA unterstützt schon lange verschiedene Projekte zur lebensphasenorientierten Arbeitsgestaltung auf Bundes- und Landesebene. Er macht sich stark für eine bessere Kinderbetreuung, mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit – und eine familienbewusste Personalpolitik. Alles wichtige Bausteine, um Mitarbeiter für Gastronomie und Hotellerie zu begeistern und in der Branche zu halten.
    Hier ist einmal mehr die Politik ist gefordert, insbesondere durch verlässliche und flexible Kinderbetreuungsangebote für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Karrierechancen zu sorgen. Auch Langzeitarbeitslose müssen stärker aktiviert werden. Wichtig sind hier Qualifizierungen sowie entsprechende Arbeitsanreize.

  • Chancen-Aufenthaltsrecht für Geflüchtete nutzen
    Seit dem 31.12.2022 gibt es das Chancen-Aufenthaltsrecht. Es soll gut integrierten, geduldeten Flüchtlingen eine bessere Bleibeperspektive geben. Der DEHOGA findet es unter Arbeitsmarktgesichtspunkten richtig, dass Menschen, die gut in Deutschland integriert sind und für ihren eigenen Lebensunterhalt sorgen, schneller als bisher einen rechtssicheren Aufenthaltsstatus zu ermöglichen.
    Entscheidend für den Erfolg ist allerdings, dass die Regelung in den Ausländerbehörden auch einheitlich umgesetzt werden. Wesentliche Elemente für eine erfolgreiche Integration und die Akzeptanz in der Bevölkerung sind, dass die Asylverfahren beschleunigt werden müssen, damit bei negativem Ausgang die Ausreise bzw. Rückführung zeitnah erfolgen kann. Daher fordert der DEHOGA für eine erfolgreiche Integration von Geflüchteten eine zuverlässige Kinderbetreuung, die es Geflüchteten mit Kindern erlaubt, einer Berufstätigkeit nachzugehen. Als internationale und weltoffene Branche will und kann das Gastgewerbe seinen Beitrag leisten und Menschen aus aller Welt Perspektiven bieten.

Aktuelle Daten zur Beschäftigung finden Sie im aktuellen DEHOGA-Zahlenspiegel.

Hier finden Sie weitere Informationen zur Berufsbildung.

Bundesausschuss für Arbeitsmarkt- und Tarifpolitik

Zuständiges Gremium für die Bereiche Arbeitsmarkt und Tarifpolitik, Arbeits-, Tarif- und Sozialrecht beim DEHOGA ist der Bundesausschuss für Arbeitsmarkt- und Tarifpolitik. Er ist mit Sachverständigen aus den Mitgliedsverbänden und Fachabteilungen besetzt und garantiert in dieser Zusammensetzung die branchenbezogene Erörterung und Aufbereitung der Sachprobleme aus diesen Bereichen und soll die qualifizierte Meinungsbildung auf Bundesebene fördern.

Axel Hüpkes (NH Leipzig Messe), stellv. Vorsitzender BAT, Sandra Warden, Geschäftsführerin, Fritz Engelhardt (Hotel garni Engelhardt) , Vorsitzender BAT, Axel Strehl (Restaurant Strehl), stellv. Vorsitzender BAT, Mark-Andreas Kühnelt (Spa & Golf Resort Weimarer Land Betriebsgesellschaft mbH), stellv. Vorsitzender BAT (v.l.)

Gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung

Gemeinsam mit dem Bundesfinanzministerium, der Finanzkontrolle Schwarzarbeit und der Gewerkschaft NGG hat der DEHOGA ein Merkblatt zu den Prüfungen der Finanzkontrolle Schwarzarbeit der Zollverwaltung in Hotellerie und Gastronomie herausgebracht.

©DEHOGA 03/2023