Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
(DEHOGA Bundesverband)


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DEHOGA Statement: Wirtschaftsfaktor Heim-EM

Zu den Erwartungen von Gastronomie und Hotellerie mit Blick auf die Fußball-EM teilt Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des DEHOGA Bundesverbandes, zum derzeitigen Stand gegenüber der dpa-Anfrage im April 2024 mit:

Welche Auswirkungen erwartet der Verband auf die Belegung von Hotels und die Umsätze in der Gastronomie während der EM-Zeit in Deutschland?
Wie sich die EM auf die Übernachtungs- und Umsatzzahlen im heimischen Gastgewerbe auswirkt, ist abhängig von einer Vielzahl von Faktoren. So kommt es zum einen auf den Standort des Betriebes an. Gastgeber in den zehn deutschen Host-Cities werden sich insbesondere rund um die Spieltage auf die Mannschaften, Trainer, Partner und viele Fans aus den Teilnehmerländern freuen können. Die erhöhte Nachfrage aus diesem Bereich muss sich allerdings nicht immer in höheren Belegungsraten niederschlagen. Denn solch ein Event kann auch anderes Business verdrängen, das gilt umso mehr für einen in der Regel starken Geschäftsmonat wie den Juni. In der Gastronomie wird es zahlreiche Gastronomen geben, die je nach Konzept und räumlichen Möglichkeiten Public Viewing Veranstaltungen durchführen und damit mehr Gäste ansprechen wollen. Denn wo lässt sich nicht besser mit der Lieblingsmannschaft mitfiebern als in der Gemeinschaft in unseren Betrieben. Insgesamt werden zu den 51 Spielen laut der Deutschen Zentrale für Tourismus 2,7 Millionen Besucher in den Stadien sowie rund sieben Millionen Gäste in den Fan-Zonen und bei Public Viewings erwartet, siehe https://www.germany.travel/de/newsroom/newsroom-detail.html

Und was erwarten Sie auch im Vergleich zur vergangenen WM in Katar?
Die wirtschaftlichen Folgen einer WM im Winter 2022 in Katar lassen sich für unsere Branche nicht mit einer Sommer-EM im eigenen Land mit Gästen aus ganz Europa vergleichen.

Inwieweit spielt auch das Abschneiden der deutschen Nationalmannschaft eine Rolle?
Neben dem Wetter und damit hoffentlich optimalen Public Viewing-Voraussetzungen wird es auch darauf ankommen, wie gut unsere Nationalelf abschneidet. Wir drücken unserer Mannschaft auf jeden Fall die Daumen!

Inwiefern könnte die EM dazu beitragen, die Gastronomie und den Tourismus in Deutschland anzukurbeln?
Von sportlichen Großevents dieser Art kann das Reiseland Deutschland auf jeden Fall langfristig profitieren. Die Fußball-WM 2006 im eigenen Land ist ein hervorragendes Beispiel für die positiven Imageeffekte und die nachhaltigen Impulse für den Tourismusstandort Deutschland. So stieg Deutschland im Herbst 2006 – unmittelbar nach Ende der Fußball-WM – im Anholt Ipsos Nation Brands Index (NBI) auf den 1. Platz unter 60 verglichenen Nationen weltweit und wurde seither ohne Unterbrechung in den Top 3 des Index‘ platziert.

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Hotel- und Gaststättenbranche im Zusammenhang mit der EM, insbesondere in Bezug auf Personalressourcen?
Ob und in welchem Umfang in einem Betrieb mehr Gäste zur Fußball-EM erwartet werden und damit mehr Mitarbeiter als üblich gebraucht werden, ist abhängig vom Standort, vom Konzept und von den konkreten Angeboten. In Gastronomie-Betrieben, die Public-Viewing-Veranstaltungen, besondere Partys und EM-Aktionen planen, oder in Hotels, die Mannschaften oder Zuschauer in den Stadien beherbergen, wird der erhöhte Bedarf entsprechend eingeplant. Dabei kommen neben den festen Mitarbeitern auch Aushilfen zum Einsatz, um Nachfragespitzen abzudecken.

Im Vergleich zur vergangenen WM in Katar, welche Unterschiede in Bezug auf die wirtschaftlichen Chancen und Herausforderungen sieht der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband während der EM?
Die beiden Events lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen nicht vergleichen.