Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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DEHOGA-Branchentag 2008 mit 1.200 begeisterten Hoteliers und Gastronomen

DEHOGA-Präsident Fischer: Reduzierter Mehrwertsteuersatz wäre bestes Konjunkturprogramm / Bundeskanzlerin Merkel sagte Branche Unterstützung zu / Hochrangige Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu Gast in Berlin

Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel zu Gast beim DEHOGA-Branchentag am 25. November 2008, hier zusammen mit DEHOGA-Präsident Ernst Fischer und DEHOGA-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges.Foto: DEHOGA/Alois Müller

"Wir sind Gastgeber aus Leidenschaft. Wir stehen für Lebensqualität und Lebensfreude in diesem Land.“ Mit diesen Worten begrüßte Ernst Fischer, Präsident des Deutschen Hotel- und Gast-stättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), die 1.200 aus der ganzen Republik angereisten Hoteliers und Gastronomen zum DEHOGA-Branchentag, der am 25. November 2008 im Hotel InterContinental Berlin zum vierten Mal in dieser Form stattfand. Spannende Vorträge und Reden hochkarätiger Experten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sorgten für ein einzigartiges Event. Die Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel sowie die Ausführungen von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz und Dr. Guido Westerwelle, Bundesvorsitzender und Fraktionsvorsitzender der FDP, bewiesen, dass die Stimme des Gastgewerbes ernst genommen und gehört wird.

In seiner Grundsatzrede „Gemeinsam für die Zukunft der Branche“ brachte DEHOGA-Präsident Ernst Fischer die berechtigten Anliegen der Branche auf den Punkt und formulierte die Erwartungen der Unternehmer an die Politik: „Wir schaffen hier Arbeits- und Ausbildungsplätze. Wir zahlen hier unsere Steuern. Wir können unsere Betriebe nicht ins Ausland verlagern. Und deshalb haben wir auch ein Recht darauf, dass unsere Sorgen und Anliegen ernst genommen werden!“, betonte Fischer. Umso mehr käme es darauf an, dass die Rahmenbedingungen vor Ort stimmten.

Mit Nachdruck forderte Fischer den reduzierten Mehrwertsteuersatz für Hotellerie und Gastronomie – den er als "das „beste Konjunkturprogramm" bezeichnete. Denn das sei „keine Subvention, sondern eine Investition in den Tourismusstandort Deutschland“. 

Außerdem forderte der DEHOGA-Präsident die spürbare Senkung der Lohnzusatzkosten: „Mehr Netto vom Brutto“ müsse endlich die Devise lauten. Handlungsbedarf sah Fischer auch bei der Unternehmenssteuerreform: „Die existenzgefährdenden Hinzurechnungen bei der Gewerbesteuer müssen dringend entschärft werden“, so Fischer. Mit Blick auf den „mühevoll gefundenen Kompromiss bei der Erbschaftsteuerreform“ wünschte er sich mehr Mut und Vertrauen in den Mittelstand und wiederholte die Forderung des Verbandes nach Abschaffung der Erbschaftsteuer.
Nachdrücklich forderte er ferner ein flexibles Arbeitsrecht, eine Kostenentlastung der Unternehmer beim Hotelfernsehen, die Liberalisierung des Jugendarbeitsschutzgesetzes sowie ein Ende der Verbotskultur in Deutschland.

Darüber hinaus machte Fischer seinen Kollegen Mut, sich „nicht von konjunkturellen Stoppsignalen aufhalten lassen, sondern diesen mit Tatkraft, Leidenschaft, Kreativität und Trendgespür begegnen“. Denn das Gastgewerbe sei eine Branche mit vielen Chancen für Unternehmer mit Ideen.

Auch Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel rief dazu auf, die Krise als Chance zu sehen. Sie lobte das leistungsstarke Engagement von Hotellerie und Gastronomie für den Tourismus in Deutschland und bedankte sich bei den Unternehmern für die hervorragende Ausbildungsbilanz. Zum Thema „Pro 7 Prozent“, sagte sie: „Wir haben Ihren Wunsch auf der Agenda.“ Eine Zusage könne sie jedoch nicht geben. „Noch wohlwollender“ wolle sie sich jedoch um das Thema Hotelfernsehgebühren kümmern.

Bundesarbeitsminister Olaf Scholz konzentrierte sich in seinen Ausführungen auf die Arbeitsmarktbedingungen und appellierte an die Unternehmer bei der Ausbildungsbereitschaft nicht nachzulassen und noch mehr jungen Menschen, die Möglichkeit zur Ausbildung zu geben. Mit Begeisterung wurde das Statement von FDP-Chef Dr. Guido Westerwelle aufgenommen: „Wir unterstützen Ihre Forderung nach 7 Prozent Mehrwertsteuer voll und ganz.“ 

Durch das abwechslungsreiche Tagungsprogramm führte TV-Journalistin Sabine Christiansen, die auch die Talkrunde mit Unternehmerpersönlichkeiten Klaus Kobjoll, Kai Hollmann, Walter Stemberg, André Witschi sowie Sarah Wiener moderierte. Wie es gelingt, die natürliche Aggression sinnvoll, konstruktiv und erfolgreich einzusetzen, darüber referierte Prof. Dr. Jens Weidner, der seine „Peperoni-Strategie“ präsentierte. Prägnant und analytisch stark kommentierte Hans-Ulrich Jörges, stellvertretender Chefredakteur des Stern, die aktuelle politische Großwetterlage.
Glanzvoller Höhepunkt des Branchentages war die Galanacht. Ex-Landwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke erntete mit seiner Dinner Speech – wie immer humorvoll und scharfzüngig – großen Applaus und Zugaberufe. Ernst Hinsken, Beauftragter der Bundesregierung für Tourismus, sprach ein Grußwort. Für die musikalische Unterhaltung sorgte das Salon Orchester Berlin.

Der DEHOGA-Branchentag 2008 erwies sich einmal mehr als kraftvolle und energiegeladene Demonstration des Gastgewerbes in Deutschland.