Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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(Berlin, 18. Mai 2005) Zuversichtlicher als in den Vorjahren sind die gastgewerblichen Unternehmer in die Sommersaison 2005 gestartet, so der aktuelle Konjunkturbericht Gastgewerbe, der am Mittwoch auf der Jahrespressekonferenz des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband) in Berlin vorgestellt wurde. Die Umsatz- und Ertragssituation hat sich bei vielen Hoteliers und Gastronomen verbessert. Erstmalig knüpfen wir wieder an die Umfragewerte aus dem Jahr 2000/2001 an leider noch nicht an die absoluten Zahlen, kommentiert DEHOGA-Präsident Ernst Fischer die Ergebnisse.
Mehr als die Hälfte der fast 2.500 befragten gastgewerblichen Unternehmen meldete für das Winterhalbjahr 2004/05 konstante (21,9 Prozent; Vj: 19,1 Prozent) bzw. gestiegene (29,4 Prozent, Vj: 17,8 Prozent) Umsätze. Immerhin 20 Prozent gelang es, in den Monaten Oktober 2004 bis März 2005 auch höhere Erträge einzufahren (Vj: 11,1 Prozent).
Unverändert zum Vorjahr gestalten sich die Beschäftigungssituation wie auch das Investitionsklima.
Die Stimmung in Hotellerie und Gastronomie hellt sich langsam auf, berichtet der DEHOGA-Präsident. Jeder dritte Hotelier oder Gastronom (31,5 Prozent) prognostiziert für die Monate April bis September 2005 steigende Umsätze. Erstmals seit Jahren haben damit die Umsatzpessimisten (29,1 Prozent) nicht mehr die Oberhand.
Aktuelle politische Forderungen
Jetzt kommt es auf die Politik an, damit sich diese Erwartungen der Hoteliers und Gastronomen auch erfüllen, so Fischer weiter. Gefordert ist ein klarer Kurs. Ständig aufflammende Reformstreitereien erweisen sich als Konsumkiller!
Mehr Beschäftigung im Gastgewerbe werde es nur dann geben, wenn sich auch die Ertragssituation der Betriebe verbessere, d.h. spürbare Kostenentlastungen greifen, macht Fischer deutlich.
Arbeitsmarktpolitisch kontraproduktiv seien insbesondere die jüngsten Gesetzesinitiativen der Bundesregierung zu Mindestlohn und Antidiskriminierung. Statt den Arbeitsmarkt zu flexibilisieren und das Arbeitsrecht von überflüssigem Ballast zu entrümpeln, wird mit diesen Gesetzesvorhaben weitere Bürokratie und Verunsicherung geschaffen und dies ohne Not, beklagt Fischer.
Mindestlohn
So komme die Ausweitung des Arbeitnehmerentsendegesetzes auf das Gastgewerbe, verbunden mit bundesweit flächendeckenden, allgemeinverbindlichen Tarifverträgen, einem Mindestlohn gleich: Mindestlöhne aber vernichten Jobs im Niedriglohnbereich, insbesondere in strukturschwachen Regionen. Diese sind nicht mehr marktfähig, fallen weg oder wandern in die Schwarzarbeit ab, erläutert der DEHOGA-Präsident.
Hier werden Schein-Argumente ins Feld geführt, denn Missbrauch durch Scheinselbstständigkeit oder ausländische ´Briefkastenfirmen´ könnte bereits mit bestehenden Gesetzen wirkungsvoll bekämpft werden, wenn diese nur konsequent vollzogen würden.
Antidiskriminierungsgesetz
Darüber hinaus erinnerte Fischer Bundeskanzler Schröder an sein Versprechen anlässlich des Job-Gipfels, die EU-Antidiskriminierungs-richtlinien 1:1 in deutsches Recht umzusetzen und nicht darüber hinaus zu gehen. Fischer hebt hervor, dass das Gesetz erhebliche Rechtsunsicherheit für die Unternehmen nach sich zieht: Keine Probleme hat eigentlich nur, wer niemanden beschäftigt und keine Gäste hat.
Mehrwertsteuer
Unverständnis äußert Fischer für die jüngst in Presseberichten bekannt gewordenen Pläne des Bundesministeriums für Finanzen, die Mehrwertsteuer zu erhöhen. Statt die Binnennachfrage mit geeigneten Maßnahmen zu fördern, werde durch eine Mehrwertsteuererhöhung der Konsum gedrosselt.
Die Anwendung des Normalsatzes für Hotellerie- und Gastronomieumsätze in Deutschland benachteiligt uns bereits heute massiv gegenüber den wichtigsten europäischen Konkurrenzdestinationen, sagt Fischer. Er betont, dass die Bundesregierung bei der Hotellerie bereits heute so sie denn wollte diese wettbewerbsverzerrende Situation beseitigen könnte. Für die Gastronomie bestehe jetzt die große Chance, in Brüssel die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen.
Fischer: Niedrigere Mehrwertsteuersätze bieten die Möglichkeit für niedrigere Preise, mehr Umsatz und mehr legale Beschäftigung. Das sollte auch die Bundesregierung zu einem ´Ja´ im ECOFIN-Rat bewegen.
Pfingstmontag
Eine klare Absage erteilt der DEHOGA-Präsident dem Vorschlag einiger Verbandsvertreter, den Pfingstmontag als arbeitsfreien Feiertag abzuschaffen.
Es gibt zahlreiche Vorschläge, wie gesetzlich oder tariflich verursachte Personalkosten gesenkt werden können. Darauf sollten sich Politik, Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften konzentrieren, appelliert Fischer an die Entscheidungsträger. Die Stimmung sollte durch solche Vorschläge nicht weiter strapaziert werden. Pfingstzeit ist Reisezeit.
Die Konjunkturdaten im Detail
Dass die Menschen Lust haben zu reisen, belegen neben den Veröffentlichungen des Statistischen Bundesamtes die Übernachtungszahlen stiegen um beachtliche 3 Prozent auch die Zahlen des aktuellen DEHOGA-Konjunkturberichtes:
Hotellerie
Jeder dritte Hotelier verzeichnete im Winter 2004/05 höhere Zimmerauslastungsraten (33,6 Prozent; Vj: 20,6 Prozent) und Umsätze (33,4 Prozent, Vj: 19,6 Prozent) als im Vorjahreszeitraum.
Auch die Erwartungen für die Sommermonate lassen hoffen: Über 70 Prozent der Befragten rechnen mit konstanten (36,6 Prozent) oder steigenden Umsätzen (33,6 Prozent).
Bei gleich bleibenden Zimmerpreisen sagen 37,1 Prozent der Hoteliers stabile und 23,8 Prozent wachsende Erträge voraus.
Gastronomie
Die Gastronomen beurteilen ihre Lage etwas zurückhaltender als die Hoteliers. Dennoch: Erstmalig seit 2001 gaben weniger als 50 Prozent der Gastronomen rückläufige Gästezahlen an. Fast ein Viertel (23,5 Prozent; Vj: 15,9 Prozent) konnte sich sogar über mehr Gäste freuen.
Mit 53,2 Prozent ist die Zahl der Umsatzverlierer auch im Winter 2004/05 immer noch hoch doch im Vergleich zum Negativrekord im Winter 2002 (71,5 Prozent) deutlich gesunken. Bei stabilen Preisen verbuchten immerhin 23,9 Prozent Umsatzsteigerungen.
Für den Sommer setzt bei Gästezahlen und Umsatzprognosen fast jeder dritte Gastronom (27,6 Prozent bzw. 28,6 Prozent) auf Zuwächse, 31,3 Prozent rechnen mit Rückgängen. Dieses Gleichgewicht zwischen Umsatzverlierern und -gewinnern gab es letztmalig in 2000.