Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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DEHOGA stellt Branchenbericht vor: Gastgewerbe auf dem Weg aus der Krise

Hotellerie profitiert vom Konjunkturaufschwung und von der Senkung der Mehrwertsteuer / Gastronomie litt in den ersten Monaten unter der Krise und dem Wetter

(Berlin, 22. November 2010) Nach den massiven Umsatzeinbrüchen im Krisenjahr 2009 herrscht im Gastgewerbe neue Zuversicht, so der aktuelle DEHOGA-Branchenbericht. „Vor allem in der Hotellerie, die von der Krise besonders hart getroffen war, geht es Dank der Kon-junkturbelebung und der Senkung der Mehrwertsteuer wieder bergauf. Die Gastronomie indes konnte vom Wirtschaftsaufschwung noch nicht profitieren“, sagt Ernst Fischer, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), bei der Vorstellung des Berichtes anlässlich der DEHOGA-Delegierten versammlung am Montag in Berlin. Sinkende Arbeitslosenzahlen und der Rückgang der Kurzarbeit sowie die damit einhergehende verbesserte Verbraucherstimmung sorgen aber auch in den Restaurants für verhaltenen Optimismus.

Laut der DEHOGA-Konjunkturumfrage, die auf den Antworten von 4.000 gastgewerblichen Unternehmern basiert, beurteilen 42,9 Prozent der Hoteliers ihre Geschäftslage im Sommer 2010 als gut. Damit stellt sich die Lage in der Hotellerie so positiv dar wie seit dem Sommer 2008 nicht mehr. 45,1 Prozent der Befragten schätzen ihre derzeitige Lage als befriedigend ein und 12,0 Prozent als schlecht.

Als Gründe für die positive Entwicklung nennt DEHOGA-Präsident Fischer den anziehenden Geschäftsreisetourismus und die deutliche Zunahme der Übernachtungen – insbesondere der ausländischen Gäste. „Auch die Ferienhotellerie konnte trotz des relativ schlechten Wetters vom Trend zum Deutschlandurlaub profitieren“, berichtet Fischer.

Damit einhergehend verbuchten 52,4 Prozent der Hotels von April bis Sep-tember 2010 höhere Umsätze als im Vorjahreszeitraum. 14,2 Prozent der Betriebe mussten allerdings weitere Umsatzeinbußen verkraften. „Die besseren Ergebnisse dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass in vielen Betrieben die Krise noch nicht komplett überwunden ist“, macht Fischer deutlich. „Denn auch, wenn sich Lage und Stimmung im Sommer 2010 positiver darstellen als im letzten Jahr, wird es noch eine Weile dauern, bis Umsatz und Preise wieder auf Vorkrisenniveau sind.“

Als sehr erfreulich bewertete Fischer den Investitionsboom, den die Sen-kung der Mehrwertsteuer für Übernachtungen ausgelöst hat. „Die Hotellerie hält Wort“, sagt der DEHOGA-Präsident und verweist auf die aktuellen Umfrageergebnisse.

Danach gaben 52,5 Prozent der befragten Unternehmer an, ihre Investitionstätigkeit im Sommer 2010 weiter gesteigert zu haben. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Konjunkturumfrage. Zudem fließen mehr Mittel in Qualifizierungs- und Schulungsmaßnahmen für die Mitarbeiter. In Folge des Wirtschaftsaufschwunges haben 24,9 der Betriebe Mitarbeiter eingestellt – ebenfalls das beste Ergebnis aller Konjunkturumfragen.

Die Mehrheit der Hoteliers rechnet für die Zukunft mit einer weiteren Erho-lung bzw. Stabilisierung des Marktes. 74,7 Prozent erwarten im Winterhalbjahr 2010/2011 bessere bzw. gleichbleibende Geschäfte. Für große Unsicherheit bei den Hoteliers sorgt indes die in vielen Städten und Gemeinden diskutierte Bettensteuer. „Allein die unsägliche Debatte um neue Belastungen dämpft die Geschäftserwartungen vieler Hoteliers“, kritisiert der DEHOGA-Präsident.

Die Gastronomie kann an die Erfolgsmeldungen aus der Hotellerie noch nicht anknüpfen. Die Wirte litten vor allem unter dem langen und schneereichen Winter sowie dem kalten und nassen Frühjahr. „Vor dem Hintergrund der allgemeinen Konjunkturbelebung zeichnet sich seit Mitte des Jahres jedoch eine langsame Stabilisierung der Geschäftslage ab“, erklärt Fischer.

Nach der DEHOGA-Branchenumfrage beurteilen 27,3 Prozent der befrag-ten Gastronomen ihre Geschäftslage im Sommer als gut. 27,8 Prozent verzeichneten schlechte Geschäfte. 27,5 der Betriebe melden gestiegene Umsätze. Diesem Wert stehen immer noch 43,5 Prozent Umsatzverlierer gegenüber. Das ist eine leichte Verschlechterung gegenüber der Vorjahressaison.

Gewinner sind vor allem Betriebe aus dem Quick-Service-Bereich sowie die Kantinen und Caterer. Die steigenden Beschäftigtenzahlen und die Re-duzierung der Kurzarbeit haben wieder zu einer verstärkten Nachfrage in der Arbeitsplatz- und Ausbildungsverpflegung geführt. Auch das durch die Finanz- und Wirtschaftskrise stark gebeutelte Veranstaltungsgeschäft hat neuen Schwung bekommen.

„Mit Blick auf die verbesserte Konsumstimmung und die Hoffnung auf ein im Vergleich zu 2009 stärkeres Jahresendgeschäft rechnen viele Gastronomen mit einer Verbesserung oder zumindest Stabilisierung der wirtschaftlichen Situation ihrer Betriebe“, so Fischer weiter. Die Anzahl der Betriebe, die von Oktober 2010 bis März 2011 Umsatzzuwächse erwarten, ist um 8,8 Prozentpunkte auf 34,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. 27,1 Prozent der Unternehmen erwarten im Winter 2010/11 geringere Umsätze.

Die Ergebnisse der DEHOGA-Konjunkturumfrage werden durch die Auswertungen des Statistischen Bundesamts bestätigt. Danach setzten Hotels und Restaurants in den ersten neun Monaten des Jahres nominal 1,7 Prozent mehr um als von Januar bis September 2009 (real -1,0 Prozent). Der Umsatz der Hotels lag nominal 6,3 Prozent (real 0,7 Prozent) über dem Vorjahresergebnis, während die Gastronomie ein Umsatzminus von 1,8 Prozent (real -0,6 Prozent) verkraften muss.

Der komplette DEHOGA-Branchenbericht „Gastgewerbe Sommer 2010 – Ausblick Winter 2010/11“ steht unter www.dehoga.de kostenfrei zum Download zur Verfügung.