Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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Die Regelung von 7% Mehrwertsteuer für Speisen in der Gastronomie galt befristet bis 31. Dezember 2023.

Unsere Publikation „Sieben Wahrheiten zu 7% Mehrwertsteuer auf Speisen“ stellt dar, warum die  7%-Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie für alle die beste Lösung ist. Zusätzlich finden Sie hier die bisherigen Stimmen aus der Politik, zudem verweisen wir auf unsere aktuelle Pressemitteilungen.

Die Mehrwertsteuererhöhung auf Speisen in der Gastronomie zum 1. Januar 2024 trifft Millionen von Menschen in unserem Land – gastgewerbliche Unternehmer, Mitarbeiter, jeden einzelnen Gast und dabei insbesondere die vielzitierten Gering- und Normalverdiener sowie Eltern und Schüler, Angestellte und Arbeiter, Patienten und Pflegebedürftige.

Es ist weder fair noch gerecht, verpacktes Essen To Go oder die Essenslieferung mit 7% zu besteuern und das Essen auf dem Porzellanteller mit 19%. Deshalb: 7% einheitlich auf Essen!

Sieben Wahrheiten zu 7% Mehrwertsteuer auf Speisen

7% für kulinarische Vielfalt und Lebensqualität

Wir wollen, dass die Gastronomie auch in Zukunft facettenreich und lebendig bleibt. Sterben die Restaurants und Cafés, sterben auch die Innenstädte. Schließt das Gasthaus im Dorf, verschwindet auch ein Stück Heimat und Kultur.

Denn: Attraktive Innenstädte wie auch lebenswerte ländliche Räume gibt es nur mit Restaurants und Gasthäusern, Cafés und Biergärten. Unsere Betriebe sind Treffpunkte für Alt und Jung, Orte des Zusammenkommens, der Kommunikation – und für den sozialen Zusammenhalt wichtiger denn je. Sie stehen für regionale Identität und Heimat, Genuss und Lebensqualität. Kurzum: Unsere Branche ist das Gesicht unseres Landes und ein wichtiger Anker der Gesellschaft. Nie wurde deutlicher als in den Monaten des Lockdowns: Unsere öffentlichen Wohnzimmer sind systemrelevant.

7% müssen bleiben, damit unsere Städte und Dörfer lebendig bleiben.

7% für bezahlbare und faire Preise

Wir wollen, dass für Normalverdiener und Familien auch in Zukunft ein Gaststättenbesuch bezahlbar ist. Eine Steuererhöhung bedeutet einen Preisschock für unsere Gäste.

Denn: Bisher konnten die Betriebe die enormen Kostensteigerungen bei Energie, Lebensmitteln und Personal zumindest teilweise über den reduzierten Steuersatz abfedern. Doch dafür gäbe es keine Reserven mehr. Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer müsste die Branche 1:1 über höhere Preise an die Gäste weitergeben – und weiter steigende Kosten kommen noch hinzu. Dies würde zu erheblichen Preissprüngen führen. Dann würden sich das Essengehen viele unserer Gäste nicht mehr leisten können. Die Folge wären erhebliche Verluste bei Deutschlands Gastgebern und ihren Lieferanten. Und wenn Umsatz auf breiter Front wegbräche und Existenzen vernichtet würden, zöge auch der Staat den Kürzeren.

7% müssen bleiben, damit Essen in der Gastronomie bezahlbar bleibt.

7% für faire Löhne

Wir wollen, dass sich die Mitarbeiter in unserer Branche wohl fühlen. Im Gastgewerbe sind über zwei Millionen Menschen beschäftigt.

Denn: Gastronomie ist unglaublich arbeitsintensiv, auf den gleichen Umsatz kommen in unserer Branche über viermal so viele Beschäftigte wie im Lebensmitteleinzelhandel. Die 7% haben den Betrieben die Spielräume gegeben, Personalkostensteigerungen von über 20% teilweise aufzufangen. Die Pandemie mit neun Monaten Lockdown hatte auch den gastgewerblichen Arbeitsmarkt mit voller Wucht getroffen. Unsere Branche knüpft jetzt wieder an die Beschäftigungserfolge der Vergangenheit an und schafft attraktive Arbeitsplätze – für Fach- und Arbeitskräfte aus der Region und aus aller Welt. Das darf nicht behindert werden. Das Gastgewerbe bietet vielfältige Chancen und leistet wertvolle Integration.

7% müssen bleiben, damit unsere Branche ein Job- und Integrationsmotor sein kann – mit fairen Löhnen für alle Beschäftigten.

7% für mehr Nachhaltigkeit

Wir wollen, dass wir weiterhin in nachhaltige und umweltschonende Lösungen investieren können. Dafür brauchen wir Spielräume. Es sind unsere Restaurants, die auf regional erzeugte Produkte von Lieferanten aus der Umgebung setzen und damit nachhaltig wirtschaften. 7% helfen, einen Beitrag für regionale, gesunde und ausgewogene Ernährung zu leisten.

Denn: Es wäre auch absurd, wenn im Restaurant frisch zubereitetes Essen auf dem Porzellanteller im Vergleich zum verpackten Essen beim Lieferservice oder zu den Fertiggerichten aus dem Supermarkt mit einer höheren Steuer bestraft würde. Das wäre widersprüchlich und wettbewerbsverzerrend. Dabei ist die Reduzierung von Verpackungsmüll das Gebot der Stunde. Für das Funktionieren regionaler und nachhaltiger Wirtschaftskreisläufe mit der Landwirtschaft, dem Handwerk und Handel haben unsere Betriebe zudem eine sehr hohe Bedeutung.

7% müssen bleiben, damit nachhaltige Unternehmensführung nicht bestraft wird.

7% für fairen Wettbewerb und gerechte Steuern

Wir wollen, dass Gleiches gleichbehandelt wird. Supermärkte und Discounter treten mit ihrem umfangreichen Angebot verzehrfertiger Speisen längst in Konkurrenz zur klassischen Gastronomie – warum sollten wir dabei wieder steuerlich benachteiligt werden?

Denn: Es wäre widersprüchlich und wettbewerbsverzerrend, frisch zubereitetes Essen in unseren Restaurants ab 1. Januar 2024 wieder mit 19% zu besteuern, während auf Essen zum Mitnehmen, im Supermarkt oder bei der Essenslieferung 7% erhoben werden. Für die Zukunftssicherung der Restaurants und Wirtshäuser ist es von zentraler Bedeutung, dass für Essen, egal wo und wie zubereitet und verzehrt, dauerhaft 7% Mehrwertsteuer gelten.

7% müssen bleiben, damit kulinarische Vielfalt und frische regionale Küche Zukunft haben.

7% für gesunde und bezahlbare Kita- und Schulverpflegung

Wir wollen, dass das Essen in der Kita und Schule gesund und finanzierbar bleibt. Damit unsere Kinder auch hier lernen können, was gute Ernährung bedeutet – unabhängig vom sozialen und finanziellen Background.

Denn: Das gemeinsame Essen in Schule oder Kita ist so viel mehr als pure Nahrungsaufnahme. Hier wird der Grundstein gelegt für das spätere Essverhalten. 7% Mehrwertsteuer geben den Anbietern mehr finanzielle Möglichkeiten für den Kauf frischer, regionaler wie ökologisch erzeugter Lebensmittel. Eine Steuererhöhung auf 19% steht im krassen Widerspruch zu den Zielen der Ernährungsstrategie der Bundesregierung. Schulen und Kitas, Eltern und Kinder wie auch die Kita- und Schulverpfleger benötigen jetzt dringend Planungssicherheit.

7% müssen bleiben, damit die Ernährung unserer Kinder gesund und bezahlbar ist.

7% für mehr Wertschätzung – so wie fast überall in Europa

Wir wollen, dass unsere Gastronomie in Deutschland im Wettbewerb mit den europäischen Nachbarn genauso wertschätzend behandelt wird.

Denn: Der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Speisen in Restaurants ist in der EU nicht die Ausnahme, sondern die Regel. In aktuell 23 EU-Staaten wird steuerlich kein Unterschied gemacht zwischen dem Essen aus dem Supermarkt, der Lieferung von Essen, dem Essen im Gehen, im Stehen und dem Essen im Restaurant. Das ist nachhaltig, fair und gerecht. Das muss auch für das Essen in Restaurants in Deutschland gelten.

7% müssen bleiben, damit in Deutschland das gilt, was in Europa längst Konsens ist.

Zahlen & Fakten

Verlust von 36.000 Unternehmen in 2020 und 2021

Nach drei Verlustjahren in Folge haben die heimischen Restaurants und Hotels noch nicht die Vorkrisenumsätze erreicht. So liegen die inflationsbereinigten Umsätze nach Angabe des Statistischen Bundesamtes von Januar bis September 2023 immer noch 11,7% unter denen desselben Zeitraums 2019, also vor Ausbruch der Pandemie.

Durch die massiven Einbußen in der Corona-Krise ist schon jetzt die Zahl der steuerpflichtigen Unternehmen in der Branche bereits von 222.400 im Jahr 2019 auf 186.600 im Jahr 2021 zurückgegangen (Umsatzsteuerstatistik des Statistischen Bundesamtes). Dies entspricht einem Rückgang von 16,1%.

Dies bedeutet einen historischen Verlust von 36.000 steuerpflichtigen Unternehmen in den Corona-Jahren 2020 und 2021.

Hohe Energie- und Lebensmittelpreise sowie steigende Personalkosten verursachen einen enormen Kostendruck in den Betrieben. Das führt dazu, dass die meisten Betriebe sinkende Erträge verzeichnen. So zeigt eine aktuelle Studie des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), dass die Gewinne im Gastgewerbe im Jahr 2022 um 46,8% gegenüber 2021 eingebrochen sind. Die Umsatzrendite sank von 8,3% auf 3,9%.

Der inflationsbedingte Kostendruck stellt die Gastronomen erneut vor existenzielle Herausforderungen. Die Kosten für Nahrungsmittel und Personal machen in den meisten Betrieben bereits 60% bis 70% des Umsatzes aus, die Energiekosten 4% bis 10%.
 
Die Inflationsrate lag im September 2023 im Vergleich zum Vorjahr bei Lebensmitteln bei 7,5% und bei Energie bei 6,3%. Überproportional gestiegen sind auch die Personalkosten: Nach einer DEHOGA-Umfrage vom September 2023 lagen diese um durchschnittlich 20,0% höher als ein Jahr zuvor.

Nur mit den 7% Mehrwertsteuer ist es bisher gelungen, die enormen Kostensteigerungen nicht 1:1 an die Gäste weiterzugeben.

Bei einer Mehrwertsteuererhöhung von 7% auf 19% müssten die Betriebe die Kostensteigerungen zwangsläufig über höhere Preise an die Gäste weitergeben. Viele Besucher blieben dann weg, weil sie sich Gastronomie einfach nicht mehr leisten könnten. Umsatzverluste wären vorprogrammiert und Existenzen würden erneut auf dem Spiel stehen.

Umsatzentwicklung - drei Verlustjahre in Folge

Kosten- und Preisentwicklung

©DEHOGA 11/2023

Erklärvideo

Erklärvideo zur alten Rechtslage mit 19% MwSt. In dem Video wird veranschaulicht, weshalb einheitlich 7% Mehrwertsteuer auf Speisen, egal wo und wie zubereitet und verzehrt, gerecht sind. An die Richtigkeit der Argumente aus unserer Kampagne "Fair schmeckt´s besser" 2012 hat sich nichts geändert.