Deutscher Hotel- und Gaststättenverband e.V.
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DEHOGA präsentiert Branchenbericht: Höhere Kosten, sinkende Erträge

Schwache Konjunkturaussichten dämpfen Stimmung im Gastgewerbe/DEHOGA fordert Investition in den Tourismusstandort Deutschland

(Berlin, 24. November 2008) Nach einem hoffnungsvollen Beginn des Jahres 2008 hat sich die Stimmung im Gastgewerbe wieder eingetrübt, so das Ergebnis des Branchenberichtes des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA Bundesverband), der am 24. November 2008 auf der Delegiertenversammlung des Verbandes in Berlin vorgestellt wurde. „Die gedämpften Konjunkturerwartungen belasten Unternehmer wie Verbraucher. Unsere Branche hat eine steinige Wegstrecke vor sich“, sagt Ernst Fischer, Präsident des DEHOGA Bundesverbandes. Vor allem die Ertragslage der Betriebe sei weiterhin extrem angespannt. „Der harte Wettbewerb lässt kaum Spielraum für Preiserhöhungen zu. Gestiegene Kosten müssen unsere Hoteliers und Gastronomen zumeist selbst verdauen“, berichtet Fischer. Notwendige Investitionen würden aufgeschoben. Das Gastgewerbe blickt mit großer Sorge auf die laufende Wintersaison. Nur jeder achte Unternehmer rechnet im Winterhalbjahr mit steigenden Erträgen, jeder zweite Unternehmer sagt sinkende Erträge voraus.

„In der Tat, die Hoteliers und Gastronomen beurteilen ihre Situation so schlecht wie lange nicht mehr. Dennoch dürfen wir den Kopf nicht in den Sand stecken und müssen mit kreativen Angeboten und herzlicher Gastfreundschaft unsere Gäste begeistern“, ermutigt Fischer seine Kollegen.

Mehr denn je käme es jedoch auf die „richtige politische Begleitmusik“ an, die unternehmerisches Handeln belohnt und nicht bestraft. „Statt über Steuererleichterungen bei Neuwagen zu diskutieren, wäre es an der Zeit, endlich in den Tourismusstandort Deutschland zu investieren“, mahnt Fischer Handlungsbedarf an und verweist auf die zentrale Forderung der Branche nach Einführung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für Hotellerie und Gastronomie. „Denn wir verlagern unsere Betriebe nicht ins Ausland, wir schaffen hier Arbeits- und Ausbildungsplätze.“

Nach der aktuellen DEHOGA-Konjunkturumfrage unter 3.000 Hoteliers und Gastronomen würden 80 Prozent der Unternehmer die eingesparte Mehrwertsteuer für Preissenkungen, Investitionen sowie Mitarbeiterqualifizierung und -entlohnung nutzen. „Damit wären die Mehrwertsteuerausfälle für den Staat nur von kurzfristiger Dauer“, macht Fischer deutlich. „Der Deutschlandtourismus hat Potenzial, das es zu nutzen gilt.“
 
Ergebnisse der DEHOGA-Konjunkturumfrage im Detail

Laut dem aktuellen DEHOGA-Branchenbericht beurteilen 44,3 Prozent der Hoteliers und lediglich 21,3 Prozent der Gastronomen ihre Geschäftslage im Sommerhalbjahr 2008 als gut. Der Blick in die Zukunft ist pessimistisch: 37,2 Prozent der Hoteliers und 40,4 Prozent der Gastronomen erwarten von Oktober 2008 bis März 2009 schlechtere Geschäfte als im Vorjahr.

Hotellerie

Bei leicht gestiegenen Zimmerpreisen und einer weitestgehend konstanten Zimmerauslastung vermelden 42,4 Prozent der Hoteliers Umsatzzuwächse von April bis September 2008. Jeder Vierte (26,6 Prozent) berichtet von sinkenden Umsätzen. Die steigenden Betriebskosten schlagen sich jedoch negativ auf das Betriebsergebnis nieder. Der Anteil der Ertragsverlierer liegt im Sommer 2008 bei 42,5 Prozent (Vorjahr 39,9 Prozent).

Vor dem Hintergrund der Finanzkrise verflüchtigen sich die Hoffnungen der Hoteliers auf eine baldige Trendwende. Nur noch 20 Prozent glauben, im Winterhalbjahr ihren Umsatz im Vergleich zum Vorjahr ausbauen zu können. Das ist der schlechteste Wert seit der Konjunkturumfrage im Sommer 2004. Dagegen gehen 38,6 Prozent (Vorjahr 27,6 Prozent) der Befragten von einer Umsatzverschlechterung aus. Noch negativer stellen sich die Ertragsaussichten dar: 49 Prozent Ertragspessimisten stehen nur 13,1 Ertragsoptimisten gegenüber.

Gastronomie

Den Gastronomen ging es im Sommerhalbjahr 2008 deutlich schlechter als den Hoteliers. Jeder zweite Betrieb (50,6 Prozent; Vorjahr 40,5 Prozent) musste von April bis September 2008 Umsatzverluste verkraften. Nur
22 Prozent der Befragten konnten höhere Umsätze erwirtschaften. Neben der allgemeinen Konsumzurückhaltung haben sich insbesondere das schlechte Wetter und die Nichtraucherschutzgesetze negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung ausgewirkt. Auch die Hoffnungen auf ein gutes Spätsommergeschäft erfüllten sich nicht. Die Ertragssituation stellt sich für die Restaurant-, Café- und Diskothekenbetreiber so dramatisch dar wie seit dem Sommer 2002 nicht mehr: Steigende Betriebskosten und Abgaben lassen die Erträge bei 66,3 Prozent der Unternehmer (Vorjahr 54,9 Prozent) schmelzen. Nur 12,1 Prozent (Vorjahr 16,8 Prozent) gelang es, ihre Erträge zu steigern.

Die Folgen der Finanzkrise und die damit einhergehende Eintrübung des Konsumklimas lassen bei den Gastronomen keinen Optimismus aufkommen. Die Umsatz- und Ertragspessimisten dominieren bei den Gastwirten mit 48,6 Prozent bzw. 58,3 Prozent (Vorjahr 36,7 Prozent bzw. 46,4 Prozent). Der Anteil der Unternehmer mit positiven Umsatz- und Ertragserwartungen liegt nur noch bei 17,6 Prozent bzw. 11,3 Prozent (Vorjahr 24,4 Prozent bzw. 16,8 Prozent).

Der komplette DEHOGA-Branchenbericht Sommer 2008 – Ausblick Winter 2008/09 steht unter www.dehoga.de kostenfrei zum Download zur Verfügung.


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Stefanie Heckel
Pressesprecherin
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